Haarausfall

Egal, ob der Verlust der Haare erblich bedingt, infolge einer nährstoffarmen Diät oder ein Symptom einer Erkrankung ist: Haarausfall stellt unabhängig von der Ursache für die Mehrheit eine überaus starke psychische Belastung dar. Insbesondere Frauen haben daran zu knabbern. Aber auch beim männlichen Geschlecht geht mit dem Verlust der Haare ein Verlust des Selbstwertgefühls einher. Bei über 10% gesellen sich zudem noch Symptome wie Kopfhautschmerzen, Juckreiz oder ein Spannungsgefühl hinzu. Erfahren Sie nun mehr über Haarausfall und dessen Behandlungsmöglichkeiten.

Inhaltsverzeichnis:

Normaler täglicher Haarverlust

Telogenes Effluvium

Anagenes Effluvium

Haarwachstum im Alter

Haarausfall im Herbst

Anlagebedingter Haarausfall

Diffuser Haarausfall

Kreisrunder Haarausfall

Täglicher Haarausfall

Sind auf dem Boden, Waschbecken oder Bürste zahlreiche Haare aufzufinden, ist das allein noch kein Grund zur Besorgnis. Denn Haarausfall ist naturgegeben und jeder Mensch verliert über den Tag verteilt 100 Kopfhaare. Diese Anzahl ist selbstverständlich nur ein grober Mittelwert und so können Personen mit einem besonders dichten Schopf auch schon mal mehr Haare verlieren, ohne Gefahr zu laufen, lichtes bzw. dünnes Haar zu bekommen. Auch an Tagen, an denen das Kopfhaar gewaschen wird, ist es nicht ungewöhnlich, dass mehr als die „üblichen“ 100 Haare verloren gehen.

Der Verlust von 80 bis 120 Kopfhaare ist naturgegeben und stellt für sich alleine kein Grund zur Sorge dar!!

Anlagebedingter Haarausfall

Anlagebedingter Haarausfall, auch androgenetische Alopezie genannt, ist mit Abstand die häufigste Form von Haarausfall. Mehr als 90 % der Fälle von Haarverlust sind dieser Form zuzurechnen. Insbesondere Männer sind hiervon betroffen. Über 50 % werden im Laufe ihres Lebens typische Merkmale wie Geheimratsecken und/oder eine Lichtung im Vertexbereich entwickeln. Aber nicht nur Männer haben mit dieser Form zu kämpfen, auch mehr als ein Drittel der Frauen weisen eine entsprechende Veranlagung auf. Bei ihnen manifestiert sich der anlagebedingte Haarausfall jedoch später, zudem haben sie in der Regel eine andere Verlaufsform.

Hauptursachen für die Ausdünnung der Haarpracht sind unter anderem die genetisch bedingte Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber DHT und das überaktive Enzym 5α-Reduktase.

Haarfollikel sind kleine Organe, in denen das Haar entsteht. DHT ist ein Hormon und wird aus Testosteron gebildet. Letzteres stellt sonach eine Vorstufe dar und wird vorwiegend in den Hoden produziert. Über den Blutkreislauf gelangt Testosteron zu den Haarfollikeln und wird mithilfe des Enzyms 5α-Reduktase in das potentere Hormon DHT umgewandelt, welches an die entsprechenden Rezeptoren andockt.

Die Wissenschaft hat nun folgende Erkenntnisse zutage gefördert.

Erstens ist das Enzym in dem von Haarausfall betroffenen Areal besonders aktiv. Folglich wird mehr Testosteron in DHT umgewandelt.

Zweitens sind die Haarfollikel mit übermäßig vielen Rezeptoren ausgestattet, wodurch die haarbildende Organe sehr sensibel auf DHT reagieren. Obendrein ist der Rezeptor anders aufgebaut.

Als Folge der gerade erwähnten Gründe schrumpfen die Haarfollikel. Das wird in der Fachsprache als Miniaturisierung bezeichnet und ist charakteristisch für anlagebedingten Haarausfall. Mit der Entwicklung geht eine Verkürzung der Wachstumsphase einher. Die geschrumpften Haarfollikel produzieren dementsprechend nur noch dünne und kurze Haare. Die Umwandlung von Terminalhaaren zu dünnen, farblosen und kleinen Vellushaaren nimmt einige Zeit in Anspruch und verläuft nicht über Nacht. Im Endstadium sind die Haarfollikel dermaßen verkümmert, dass sie gar keine Haare mehr bilden.

Wichtig ist noch zu wissen, dass Testosteron zwar eine wichtiger Faktor ist, jedoch keine Übermäßig hohe Konzentration bedarf. Schon ein normaler Testosteronspiegel bedingt bei entsprechender Veranlagung Haarausfall.

Beginn und Ausprägung des Haarausfalls hängen mit dem Aspekt Zeit zusammen. Je älter, desto höher ist der Anteil der Betroffenen und desto stärker ist der Haarausfall ausgeprägt. So leiden ca. 25 % der Männer im Alter von 25 Jahren an anlagebedingten Haarausfall. Unter den 80-Jährigen sind es schon um die 75 %.

Häufig beginnt der Haarausfall beim Mann mit Anfang 20. Die ersten Anzeichen sind die immer größer werdenden Geheimratsecken. Im weiteren Verlauf lichten sich die Haare auf dem oberen Hinterkopf. Schlussendlich laufen die Geheimratsecken und lichten Stellen zusammen und bilden eine „Glatze“. Nicht bei allen Männern vollzieht sich der Haarausfall nach diesem Schema. Bei etwa 20 % verläuft er nach weiblichem Muster..

Wie oben erwähnt, sind auch viele Frauen von anlagebedingten Haarausfall betroffen. Bei ihnen offenbart sich dieser meist nach dem 40. Lebensjahr. In den Jahren davor schützt der hohe Östrogenspiegel die empfindlichen Haarfollikel. Nach dem 3. Lebensjahrzehnt sinkt dann die Konzentration des Geschlechtshormons und die genetische Veranlagung kommt zum Tragen. Häufig wird der Haarausfall erst richtig sichtbar in den Wechseljahren. Im Unterschied zum männlichen Muster entstehen beim weiblichen keine Geheimratsecken, vielmehr dünnt das Haar im Scheitelbereich aus. Obendrein verkümmern die Haarfollikel nicht so stark, wie es bei den Männern der Fall ist. Es entsteht also in der Regel keine „Glatze“

Diffuser Haarausfall

Charakteristisch für diese Form ist die diffuse Ausdünnung der gesamten Haarpracht. Die Haare werden insgesamt dünner und die Kopfhaut scheint im fortgeschrittenen Stadium durch. Die Ursachen sind mannigfaltig.

So führt die Hormonumstellung nach der Geburt oder das Absetzen der Pille zu vorübergehendem Haarverlust, ohne dass dabei aber eine ernsthafte Gefahr einer Haarlichtung besteht. Wohingegen die Einahme von Medikamenten, übermäßiger Stress, schlechte Ernährung, diverse Krankheiten oder ein Funktionsstörungen der Schilddrüse dünner werdendes Haar zur Folge haben kann. In der Regel manifestiert sich der Haarausfall mehrere Monate nach der Ursache. Da der diffuse Haarausfall grundsätzlich reversibel (umkehrbar) ist, recht meist schon die Behebung des Auslösers. Bis der Schopf die alte Haardichte aufweist, vergehen gut 6-12 Monate. Demnach ist Geduld gefragt.

Kreisrunder Haarausfall

Eine weitere Form ist der kreisrunde Haarausfall, auch Alopecia areata genannt. Auffällig sind bei dieser Form die scharf begrenzten kahlen Stellen. Diese erreichen meiste eine Größe von 3-4cm, die dann auch zu einer größeren Fläche zusammenfließen können.

Sonderformen stellen die Alopecia totalis und Alopecia universalis dar. Erstere zeichnet sich durch den Verlust der kompletten Kopfbehaarung aus. Bei der Alopecia Universalis können große Teile der Kopf- und Körperbehaarung verloren gehen.

Einiges deutet darauf hin, dass es sich bei dieser Form um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der die Immunzellen fälschlicherweise das eigene haarbildende System bekämpfen. Die hierdurch entstehende Entzündung hemmt bzw. unterbricht den Stoffwechsel der Matrixzellen, was letztens Haarverlust zur Folge hat.

Oft wachsen die Haare an den kahlen Stellen innerhalb von 6 Monaten wieder von selbst nach. Es besteht aber ein hohes Risiko, dass sie nach einer gewissen Zeit wieder erneut auftreten. Sollte eine Behandlung erwünscht sein, stehen verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung.

Haarwachstum im Alter

Im fortgeschrittenen Alter kommt es nicht nur zur Ergrauung der Haarpracht, auch lässt der Haarwuchs ab dem 30. Lebensjahr nach. Neben der Geschwindigkeit des Haarwachstums nimmt auch der Haardurchmesser ab. Dies erklärt auch dem auffälligen Umstand, weshalb Menschen gehobenen Alters mit langen und vollen Haaren überaus selten anzutreffen sind. Ursache ist eine nachlassende Versorgung der Haarwurzeln mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff. Eine zufriedenstellende Behandlung erweist sich als schwierig. Allgemein aber ist eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung zuträglich. Zudem ist eine Reduktion des Tabakkonsums bzw. ein vollständiger Verzicht anzuraten.

Haarausfall im Herbst

Bei einigen Menschen kann es vor allem in den Herbst- und Frühlingsmonaten zu verstärktem Haarausfall kommen. Dieses Phänomen dauert meist nur wenige Wochen und ist höchstwahrscheinlich ein evolutionäres Überbleibsel. Am auffälligsten ist diese Veranlagung bei Tieren. So können wir den saisonalen Haarwechsel am besten bei unseren eigenen Haustieren beobachten. Diese hinterlassen speziell in den Herbsmonaten haufenweise Haare auf Möbeln, Teppichen und Kleidungsstücken.

 

Dass der Mensch einem ähnlich gearteten Phänomen unterliegt, hat die Arbeitsgruppe von Courtois 1996 festgestellt. Ihren Ergebnissen nach liegt der Anteil der Telogenhaare (bald ausfallende Haare) im Herbst am höchsten. Der Grund hierfür dürfte die starke und lange Sonnenbestrahlung in den Sommermonaten sein, die dazu führt, dass immer mehr Haare von der Wachstumsphase in die Ruhephase übergehen und dann im Herbst ausfallen. In welchem Ausmaß dies geschieht, ist aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wenn erwünscht, können Vitalstoffkombinationen (Pantovigar und Priorin) eingesetzt werden.